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Powerhouse Limmattal

Spreitenbach gilt als gesichtslose Agglomerationsgemeinde. Zu Unrecht: In der Region war man der Zeit schon immer voraus und erprobte, was in der Schweiz später zur Norm werden sollte. In Spreitenbach baut die AEW ein modernes Unterwerk, das die sichere Versorgung der Wachstumsregion auch in Zukunft gewährleistet.

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Wer mit dem Zug zwischen Zürich und Aarau unterwegs ist, kennt ihn: den gewaltigen Rangierbahnhof Limmattal. Es ist die grösste Güterwagensortieranlage der Schweiz: Jede Nacht werden hier rund 2500 Güterwagen umgruppiert. Die Gemeinde Spreitenbach, auf deren Gebiet sich die Anlage befindet, kann mit weiteren Superlativen auftrumpfen: 1970 entstand hier das erste Shoppingcenter der Schweiz, drei Jahre später eröffnete im Limmattal die erste Ikea-Filiale ausserhalb von Schweden. Schon Anfang der Fünfzigerjahre wurden in Spreitenbach die ersten Hochhäuser auf die grüne Wiese gebaut – früher und höher als in der nahegelegenen Stadt Zürich.

Notwendiger Neubau

Heute gehören Spreitenbach und das Limmattal zu den dynamischsten Entwicklungsregionen der Schweiz. Rund 300 000 Personen leben und arbeiten mittlerweile in der boomenden «Limmatstadt» zwischen Zürich und Baden. Viele Dienstleistungsunternehmen haben sich in der vormals industriell geprägten Region niedergelassen. Für einen weiteren Wachstumsschub dürfte die Limmattalbahn sorgen. Ab Dezember wird die neue Tramlinie eine durchgehende Verbindung von Zürich bis Killwangen-Spreitenbach schaffen. Um mit dem steten Wachstum Schritt zu halten, muss auch die Strominfrastruktur periodisch angepasst werden.

Das 1981 erbaute Unterwerk Spreitenbach hat nach über vierzig Jahren seinen Dienst getan und wird erneuert. Das Areal zwischen der Autobahn und der Limmat wird von der AEW und der EV Spreitenbach (EVS) gemeinsam genutzt: Die AEW betreibt dort eine 110-kV-Freiluftschaltanlage sowie eine 16-kV-Schaltanlage im Betriebsgebäude der EV Spreitenbach. Das Unterwerk versorgt heute vorwiegend die Gemeinden Spreitenbach, Killwangen und Bergdietikon mit Strom.

Die neuen Anlagen brauchen Platz

Der Spatenstich für das neue «Powerhouse» der AEW erfolgte Anfang Juli 2022, bereits im Frühling 2023 soll es einsatzbereit sein. Das bestehende Betriebsgebäude wird in Zukunft ausschliesslich von der EVS genutzt. «Die räumliche Trennung ermöglicht beiden Unternehmen mehr Flexibilität», erklärt Adrian Schwammberger, Leiter Netzinfrastruktur und Betrieb bei der AEW. Auch die Sicherheit der Anlage könne dank dem Neubau wieder auf das heute geforderte Level gebracht werden: «Bei Freiluftschaltanlagen kommt es immer wieder vor, dass eine Krähe oder ein Marder in die Leitungen gerät», ergänzt Thomas Doll, der das Bauprojekt leitet. Im Neubau werden alle Anlagen vor äusseren Einflüssen geschützt sein.

Bessere Klimabilanz

Auch die moderne 110-kV-Schaltanlage verbessert die Versorgungssicherheit im Vergleich zur heutigen Freiluftschaltanlage und ist in Betrieb und Unterhalt günstiger. Im Gegensatz zu anderen gasisolierten Schaltanlagen kommt sie ohne Schwefelhexafluorid aus. Dieses als SF6 bezeichnete Gas wird in der Mittel- und Hochspannungstechnik zur Isolation eingesetzt und ist ein starkes Treibhausgas. Um die Nachhaltigkeit weiter zu erhöhen, plant die AEW auf der Fläche der bisherigen Freiluftschaltanlage eine grosse Solaranlage. Im Störungsfall werden damit Kommunikations- und Leittechnikanlagen aufrechterhalten. Die geplante Solaranlage wäre die erste ihrer Art im Kanton Aargau und ein weiterer Beweis dafür, dass Spreitenbach ein gutes Pflaster für künftige Entwicklungen ist.

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