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Bremgarten: Perle an der Reuss

Malerische Gassen, historische Kulturdenkmäler und die Reuss: Bremgarten ist eine wahre «Perle» mit vielen Freizeitmöglichkeiten, die auch das Thema Energie im Blick hat.

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«Die Altstadt an sich ist schon ein absolutes Highlight, das niemand verpassen sollte, der nach Bremgarten kommt», sagt Michael Briner, Vorstandsmitglied des Vereins Bremgarten Tourismus. Ihm selbst gefällt die Unterstadt mit dem Kirchenbezirk am besten: «Der kleine Vatikan zeigt ein eindrückliches Ensemble kirchlicher Bauten und ist vor allem für kunstgeschichtlich Interessierte spannend.» Am Rande der Unterstadt befindet sich auch der historische Hexenturm, der füher «Himmelrychturm» hiess. «Ein spannender Turm, über den man sich immer wieder Geschichten zusammengereimt hat», sagt Michael Briner. Überliefert ist aber sicher, dass im 16. und 17. Jahrhundert Gefangene im Turm gehalten und anschliessend hingerichtet wurden. Auch ein der Hexerei beschuldigtes 12-jähriges Mädchen soll unter ihnen gewesen sein. Heute kann man den 2015 renovierten Turm für Veranstaltungen buchen.

Hexenturm Bremgarten

Surferparadies und Energielieferant

Befindet man sich in der Altstadt, ist die Reuss fast immer in Sichtweite. Badeplätze am Fluss ziehen an heissen Tagen viele Gäste ans Wasser, Wassersportvereine haben sich den Fluss zu eigen gemacht und die «stehende Welle» lockt sogar Surfer aus dem Ausland ins beschauliche Städtchen. «An schönen Sommerabenden bilden sich lange Schlangen mit Surfern, die sich in die Fluten stürzen wollen», sagt Michael Briner und fügt augenzwinkernd hinzu: «Da müssen die Einheimischen fast schon ihr Revier verteidigen ...» Die Kraft der Reuss wird auch zur Energiegewinnung genutzt. Die Wasserkraftwerke Zufikon und Bruggmühle erzeugen CO2-neutral Strom für rund 24 000 Haushalte. Wer sich für die Entwicklung der Wasserkraft vom Mittelalter bis zur industriellen Revolution im 19. Jahrhundert interessiert, dem sei das Museumskraftwerk ans Herz gelegt. Die Wärmeversorgung in Bremgarten fusst ebenfalls auf erneuerbaren Energien (s. Interview mit Stadtammann Raymond Tellenbach).

Stadt der Märkte

Berühmt ist das rund 8000 Einwohner zählende Städtchen für seine Märkte. Ein Highlight ist der Markt der Vielfalt, der jeweils am letzten Oktober-Wochenende stattfindet und Altstadtmarkt, Mittelaltermarkt und historischen Handwerksmarkt umfasst. An letzterem erhalten die Besucher in den Gassen der Oberstadt Einblick in fast ausgestorbene Berufe wie Imker, Steinmetz und Schmied. «Wer hier durchgeht, fühlt sich direkt in eine andere Welt versetzt», schwärmt Michael Briner über seinen Lieblingsmarkt. Daneben gibt es den Oster- und Pfingstmarkt sowie den Weihnachtsmarkt, der mit mehr als 300 Ständen zu den bekanntesten der Schweiz gehört und Jahr für Jahr rund 100 000 Menschen anzieht.

Der Verein Bremgarten Tourismus hat es sich mit seinen neun ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern zur Aufgabe gemacht, die touristischen Interessen zu wahren und zu fördern – und gleichwohl neue zu realisieren. So hat der Verein 2019 das Reuss Food Festival ins Leben gerufen. 2016 ist durch die Vereinigung Fachgeschäfte Altstadt Bremgarten der Art- Walk entstanden, den Michael Briner und seine Vorstandskollegen unterstützt haben. Beim ArtWalk präsentieren nationale Künstlerinnen und Künstler in den Geschäften und Restaurants der Altstadt ihre Werke. Tradition und Moderne – in Bremgarten verknüpfen sich diese aufs Beste.

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Raymond Tellenbach, Stadtammann von Bremgarten

Raymond Tellenbach, Stadtammann von Bremgarten

Drei Fragen an Raymond Tellenbach, Stadtammann von Bremgarten

Herr Tellenbach, Bremgarten trägt nicht das Label Energiestadt, das besonders nachhaltige Gemeinden auszeichnet. Warum nicht?

Wir haben uns schon zweimal damit befasst, haben uns aber dagegen entschieden, uns als Energiestadt zertifi zieren zu lassen. Meiner Meinung nach sind die dazu nötigen Anforderungen zu einfach zu erreichen. Auch ohne Label ist Bremgarten eine energetisch sehr nachhaltige Gemeinde.

Durch welche Massnahmen?

Zum Beispiel ist in Bremgarten eines der grössten Wärmeverbundnetze des Kantons Aargau in Betrieb. Neben Privathaushalten sind alle gemeindeeigenen Liegenschaften ans Fernwärmenetz angeschlossen. Der Wärmeverbund wird mit Holz aus den umliegenden Wäldern betrieben. Zudem haben wir verschiedene Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Dächern. Und die öffentliche Beleuchtung haben wir nach und nach auf LED umgestellt.

Ist Bremgarten auch im Bereich Verkehr nachhaltig?

Durchaus. Zum einen haben wir ein paar Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Zum anderen sind wir sehr ÖV-affin. Mit Bus und Bahn kann man vieles in Bremgarten erreichen. Ausserdem planen wir, den ÖV in den neuen Stadtgebieten auszubauen. Wenn alles gut geht, haben wir in wenigen Jahren eine griffige Lösung.

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Bremgarten im Kino

Der Film «Die Standesbeamtin» brachte 2009 den Drehort Bremgarten ins nationale Rampenlicht und 78 000 Besucher ins Kino.
Weitere Informationen über Bremgarten: www.bremgarten-tourismus.ch