Spotmarktvertrag: So funktioniert die Abwicklung
Was können Energieversorgungsunternehmen (EVU) ihren Endkunden anbieten, wenn diese auf sinkende Marktpreise setzen? Hier gibt es verschiedene Lösungen, bei denen der Zeitpunkt der jeweiligen Anfrage, relevant ist.
Liegt die Lieferung noch in weiter Ferne, kann die Beschaffung über Tranchenmodelle (bspw. AEW Fonds oder AEW e.carve) die gewünschte Flexibilität schaffen. Mit dem AEW Pricemonitor besteht die Möglichkeit, dass das EVU die Lastgänge seiner Kunden hochladen und auch täglich den aktuellen Preis einsehen kann. Ebenfalls können individuelle Tranchen nach dieser Methode ohne grossen Aufwand beschafft werden.
Kommt die Anfrage kurzfristig vor der Lieferung, kann ein Spotmarktvertrag zielführend sein. Während für ein Festpreisangebot die Energie am Terminmarkt abgesichert bzw. beschafft wird, erfolgt die Beschaffung der kurzfristigen Energie (Spotenergie) am Spotmarkt (EPEX Spot).
Der Spotmarkt
Die europäische Strombörse ist der Handelsplatz, an welchem die Strompreise für den kurzfristigen Stromgrosshandel (Day-Ahead, Intraday) gestellt werden, unter anderem auch für den Schweizer Markt (www.epexspot.com). Am Spotmarkt wird die Energie am Vortag für den darauffolgenden Tag gehandelt, das heisst, Energie gekauft bzw. verkauft.
Die Preise reagieren auf die kurzfristigen Einflussgrössen wie beispielsweise das Wetter (kalt, warm, nass, trocken), die jeweils vorherrschende Kraftwerksverfügbarkeiten am Markt oder auf kurzfristige Commodity-Preise sowie CO2-Emissionspreise. Sie können folglich sehr starken Schwankungen unterliegen (tiefe als auch hohe Preisniveaus). Ist der Winter beispielsweise sehr kalt, stellen sich meist sehr hohe Preise ein (die Stromnachfrage steigt aufgrund des starken Heizungsbedarfs, Niederschläge werden in Schnee gebunden und beeinflussen die Angebotsseite durch eingeschränkte Wasserkrafterzeugung).
Ist der Winter mild, wirkt das entspannend auf den Energiepreis (umgekehrte Effekte wie vorhin beschrieben).
Wie funktioniert die Abrechnung auf Basis eines Spotvertrages?
Will ein Endkunde einen Spotmarktvertrag abschliessen, empfehlen wir dem EVU, diesen Vertrag als Back-to-Back Vertrag mit einem Vorlieferanten (z.B. AEW Energie AG) abzuschliessen. Dieser Vorlieferant liefert die benötigte Energie und beschafft sie jeweils am Vortag zur Lieferung. Nach Monatsende werden die stündlichen "Ist" – Bezugsmengen mit den jeweiligen stündlichen EPEX-Spotmarktpreisen für den Markt Schweiz zuzügliche eines pauschalen Zuschlags für die Vollversorgung verrechnet. Da die Verrechnung auf den jeweiligen gültigen Stundenpreisen basiert, ist davon auszugehen, dass sich der monatliche Abrechnungspreis jeweils stark ändern kann. Der Energieversorger erhält die Rechnung, welche er an den Kunden weiterverrechnen kann.
Mit diesem Prozess stellen EVUs sicher, dass sie das Bedürfnis der Kunden aufnehmen können, selber aber nicht den Abwicklungsprozess neu aufbauen müssen.
Gut zu wissen:
- Analog zur Beschreibung oben kann die Not- oder Ersatzstromversorgung auf Spotmarktbasis umgesetzt werden.
- Ein Vollversorgungsvertrag mit Mengenflexibilität beschränkt sich auf die definierten Messpunkte und auf des Bedarfsprofil zum Abschlusszeitpunkt. Nachträglich dürfen keine weiteren Messpunkte (Marktkunden) aufgenommen werden. Wichtig ist, dass in einer solchen Situation der Sachverhalt mit dem Vorlieferant thematisiert und besprochen wird. Gemeinsam wird dann das weitere Vorgehen festgelegt.
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