Ich schätze die Abwechslung
Christian Flury ist Teamleiter Leitungsbau bei der AEW. Im Interview verrät er, wann er im Büro am meisten Ruhe hat, welche Arbeit sein Team besonders fordert und wann es von der Bevölkerung ein Lob gibt.
Was ist deine Aufgabe als Teamleiter Leitungsbau – und muss man dazu schwindelfrei sein?
Ich koordiniere die vielen Leitungsbauprojekte mit den Behörden wie Kanton, Gemeinden, dem Eidg. Starkstrominspektorat, der Axpo, den lokalen Energieversorgungsunternehmen sowie den AEW Regional-Centern. Die Projektleiter erhalten dann die Projekte zur Ausarbeitung und Realisierung. Und nein, schwindelfrei muss man nicht sein – ich bin es auch nicht!
Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Meistens starte ich um 06.30 Uhr im Büro. Dann habe ich noch Ruhe. Es kann sein, dass ich den Tag im Büro verbringe, es gibt aber auch Tage, da stehen mehrere Sitzungen im gesamten AEW Versorgungsgebiet an. Gibt es Störungen, ist der Tag nicht planbar. Es geht dann primär darum, die Kunden rasch wieder mit Strom zu versorgen.
Was sind die Herausforderungen beim Leitungsbau?
Es gibt immer mehr gesetzliche Rahmenbedingungen und Auflagen. Entsprechend dauert die Realisierung eines Projekts immer länger. Dazu gehört auch der Rechtserwerb für die Durchleitungen auf fremden Grundstücken. Dieser wird immer schwieriger. Gleichzeitig sinkt das Verständnis der Bevölkerung für den Bau neuer Leitungen. Aktuell rechnen wir mit Vorprojektphasen von rund 1,5 Jahren.
Welche Projekte beanspruchen dich und dein Team gerade?
Im nördlichen Aargau gibt es mehrere gemeinsame Projekte mit der Axpo, bei denen wir Freileitungen umbauen und abschnittweise verkabeln, oder neue Stromleitungen in den Boden verlegen. Die AEW investiert zudem laufend in die Infrastruktur, um die Versorgungssicherheit weiter zu erhöhen. Dazu braucht es nicht nur moderne Leitungen, sondern zum Beispiel auch neue Trafostationen, um die Versorgungssicherheit weiter zu erhöhen. Diese Arbeiten werden uns in den nächsten Jahren stark fordern.
Stehen neben den Leitungen auch neue Technologien und Methoden im Raum?
Mit der Energiestrategie 2050 des Bundes wird es künftig eher mehr Leitungen brauchen. Die Ableitung von den vielen geplanten PV-Anlagen bedingt entsprechende Netzverstärkungen. Grundsätzlich wird es die Leitungen in Zukunft weiterhin benötigen. Wir sind gegenüber neuen Technologien aber aufgeschlossen und werden intelligente Elemente in unserem Netz verbauen.
Wie wichtig ist der Teamgedanke im Leitungsbau?
Ohne Teamarbeit geht es gar nicht – es braucht alle. Seien es Projektleiter, Netzelektriker, externe Bauunternehmer und viele weitere Beteiligte.
Wie beeinflusst die Arbeit deines Teams die Kundenzufriedenheit und den Service der AEW?
Unsere Projekte sieht man. Daher stehen wir im Fokus der Bevölkerung. Durch Verkabelungen und Sanierungen steigt die Versorgungssicherheit des Netzes, so dass wir unsere Kunden beinahe unterbruchsfrei mit elektrischer Energie versorgen können. Da erhalten wir auch mal ein Lob, wenn mal wieder eine Freileitung im Boden verschwindet.
Was macht für dich die Arbeit spannend?
Die Arbeit ist abwechslungsreich, kein Tag läuft gleich ab, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Werken und Behörden, der Kontakt mit der Bevölkerung. Für mich ist die Versorgung des Kantons mit elektrischer Energie eine sinnvolle Arbeit.
Keine lange Leitung
Christian Flury (49) bildete sich nach seiner Lehre als Elektromechaniker in Windisch zum Elektroingenieur weiter. Später kam ein betriebswirtschaftliches Nachdiplomstudium dazu. So ist er bestens gerüstet für seinen Job als Teamleiter Leitungsbau, den er seit 2009 mit Freude ausübt. In der Freizeit ist Christian Flury gern draussen. Er spielt Tennis, joggt mit dem Hund durch die Wälder und erklimmt mit seiner Familie die Berge des Engadins. Über sich sagt er, dass er nur ganz selten eine «lange Leitung» habe.
