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Mehr als Kosmetik

Zwischen Bremgarten und Hermetschwil-Staffeln wird eine Freileitung aus dem Jahr 1961 zurückgebaut. Die neue Leitung wird unterirdisch verlaufen. Das hat nicht nur ästhetische Gründe.

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Oberhalb des Wasserkraftwerks Bremgarten, wo die Reuss zum Flachsee aufgestaut wird, liegt ein flacher bewaldeter Hügelzug: der Zopfhau. Das beliebte Naherholungsgebiet mit zahlreichen Spazierwegen wird aktuell von einer breiten Schneise im Wald zerschnitten. Dort verlaufen die vom Unterwerk Bremgarten kommenden Leitungen ab dem Reussufer als Freileitung nach Hermetschwil und überqueren die Reuss an der scharfen Biegung gleich zweimal. Später verläuft einer der beiden Stränge durch Hermetschwil ins Mooretal, der andere führt beim Restaurant Waldheim auf eine bestehende Kabelleitung Richtung Wohlen. Diese Freileitung über den Zopfhau wird nun zurückgebaut und unter den Boden verlegt.

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Der Zopfhau bei Bremgarten

Der Zopfhau bei Bremgarten

Auf einer Länge von 2 800 Meter bauen die AEW und die Elektra Hermetschwil-Staffeln eine neue Rohranlage. Im ersten Teilabschnitt entlang der Reuss sowie im Innerortsbereich von Hermetschwil kommt dabei konventionelle Bautechnik zum Einsatz, weil auf bestehende Werkleitungen Rücksicht genommen werden muss. In Richtung Norden bis zum Reusswanderweg und entlang der Kantonsstrasse Richtung Mooretal kann die Rohranlage umweltschonend eingepflügt werden: Ein spezielles Raupenfahrzeug legt eine Furche in den Boden und zieht die Rohre für die neuen Leitungen ein. Insgesamt verschwinden so rund 2,1 Kilometer Freileitung unter dem Boden, 17 Betonmasten werden zurückgebaut. 2024 soll es so weit sein. Die Schneise über den Zopfhau kann dann nach und nach vom Wald zurückerobert werden.

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Neu wird auch die Gemeinde Hermetschwil-Staffeln ab einer durchgehenden Kabelleitung vom Unterwerk Bremgarten versorgt. Das neue Kabeltrasse verläuft vom Unterwerk Bremgarten dem Reussufer entlang und mündet in die Dorfstrasse. Weil die neuen Leitungen dem Flusslauf folgen, sind sie mit 3,8 Kilometer deutlich länger als die bisherige Freileitung. Durch die unterirdische Kabelführung wird nicht nur das Gebiet Zopfhau optisch aufgewertet, insgesamt erhöht sie auch die Versorgungssicherheit in der Region Bremgarten.

Unterirdische Leitungen sind deutlich weniger störungsanfällig: Blitze, Stürme oder umgestürzte Bäume können ihnen nichts anhaben. Ausschlaggebend für die zeitnahe Umsetzung des Projektes waren denn auch zwei Stromausfälle im März 2020. Bereits vor zwanzig Jahren wurde die weiterführende Freileitung im Mooretal unter die Erde verlegt – Jahrhundertsturm «Lothar» hatte 1999 grosse Schäden an der Freileitung verursacht. Jetzt folgt also eine weitere Etappe. Nach der Verlegung der Rohre können im Herbst die Kabel eingezogen werden. Die bestehende Freileitung samt Betonmasten wird 2024 schliesslich zurückgebaut und die Materialien fachgerecht recycelt.

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