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«Ich schwinge viel zu gerne, um aufzugeben»

Schwingfans muss man Alpiger Nick längst nicht mehr vorstellen: Der Aargauer steht seit seinem siebten Lebensjahr im Sägemehl und zählt heute zu den stärksten Schwingern im Land. Der «böse» 26-Jährige hat aber auch eine ruhige und überlegte Seite.

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Du bist Schwinger und arbeitest auf dem Bau, das braucht viel Energie. Beschreibe dein Frühstück.

Meistens zwei Erdbeerconfi -Brötli, ein Joghurt und eine warme Schoggimilch.

Eigentlich ganz normal … und wo sparst du im Alltag Energie?

Zuhause nehmen wir alle Geräte vom Netz, die nicht in Gebrauch sind. Auch den Fernseher oder Ladegeräte. Es stört mich auch, wenn irgendwo unnötig Licht brennt. Uns wurde schon als Kinder beigebracht, nichts zu verschwenden. Wenn möglich fahre ich auch mit dem Velo zur Arbeit und lasse das Auto stehen.

Nick Alpiger
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Wie vertragen sich Spitzensport und Beruf?

Grundsätzlich geht das sehr gut. Ich bin natürlich darauf angewiesen, dass mein Arbeitgeber hinter mir steht und mir einen gewissen Freiraum gibt. Aber wenn man offen miteinander kommuniziert, funktioniert das eigentlich problemlos. Ich möchte mich im Job ja auch einbringen und Verantwortung übernehmen.

Du wurdest immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Hattest du jemals Angst, dass dein Körper der Belastung nicht gewachsen ist?

Würde ich mich morgen wieder verletzen, ich würde alles nochmal in Angriff nehmen und versuchen, wieder zurückzukommen. Ich schwinge einfach viel zu gerne, um aufzugeben. Es ist schön, wenn ich gesund bin und schwingen kann. Wenn aber etwas dazwischenkommt, kann ich das als Schicksalsschlag akzeptieren und gebe deshalb nicht einfach auf. So bleibe ich motiviert und bin immer gut über Verletzungen hinweggekommen. Durch die Verletzungen habe ich auch gelernt, den Sport noch mehr zu schätzen.

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Nick Alpiger in Action

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen, um ein Böser zu werden – physisch und mental?

Dass man gerne schwingt (lacht). Ich gehe auch nach einem anstrengenden Arbeitstag auf der Baustelle immer gerne ins Training, das Schwingen steht bei mir einfach an erster Stelle. Wichtig sind Biss, Ehrgeiz und die Liebe zum Sport. Man muss sich auf seine Ziele fokussieren können und darauf verzichten, am Freitagabend mit den Kollegen in den Ausgang zu gehen. Ich kann nicht alles so machen wie die anderen, sondern muss ein Einzelkämpfer sein. Man ist gut in den Dingen, die man gerne macht.

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Welche Ziele möchtest du dieses Jahr erreichen?

Ich bin im März Papi geworden. Mein wichtigstes Ziel ist deshalb, ein guter Vater zu sein. Sportlich möchte ich gesund, frech und offensiv schwingen, manchmal auch etwas Risiko eingehen. Der diesjährige Saisonhöhepunkt ist das Unspunnenfest und dort zählt nur der Gewinner. An diesem einen Tag muss man seine beste Leistung abrufen, sonst kann man eigentlich auch zuhause bleiben. Am Unspunnen gilt in jedem Gang: Entweder du oder ich.

Wo kannst du runterfahren und die Batterie wieder aufladen?

Ich gehe sehr gerne fischen, Wasser ist mein Element. Es beruhigt mich, lässt meine Gedanken fliessen und hilft mir, mich zu konzentrieren. Ich bin dann gerne allein unterwegs, nur das Wasser und ich. Es ist ähnlich wie beim Schwingen: Um etwas zu erreichen, muss ich mich motivieren, Rute und Köder einpacken und ans Wasser gehen. Manchmal fängt man lange nichts – aber wenn es dann klappt, hast du gewonnen.

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Das ist Nick Alpiger

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