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Die Netzleitstelle schläft nie

Die Stromnetze transportieren Elektrizität zuverlässig vom Kraftwerk in die Steckdose. So zuverlässig, dass die Stromversorgung hierzulande zurecht als Selbstverständlichkeit gilt. Dahinter steckt die exakte Planung durch die Netzleitstellen.

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Patrick Linggi, Teamleiter in der ZNL

Patrick Linggi, Teamleiter in der ZNL

Netzleitstellen sind die Nervenzentren im Schweizer Stromnetz. Sie überwachen und steuern den Stromverkehr und greifen bei Störungen sofort ein. Die Zentrale Netzleitstelle (ZNL) der AEW befindet sich in Aarau. Hier lässt man das Mittelspannungsnetz der AEW nicht aus den Augen. Auch ausserhalb der Bürozeiten kümmert sich die ZNL um den Betrieb des Netzes. «Die ZNL koordiniert sämtliche Schaltungen im Netz, zum Beispiel eine Umschaltung, etwa wenn eine Leitung ausfällt, aber auch wenn eine Trafostation repariert werden muss», erklärt Patrick Linggi, Teamleiter in der ZNL. «Wir grenzen die Stelle ein und geben sie frei; so können die Arbeiten sicher durchgeführt werden.»

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Das grosse Ganze

Grundlage aller Planungen der ZNL ist das Netzschema. Es bildet sämtliche Leitungen und Umschaltstellen schematisch ab. Alle Änderungen, Um- und Abschaltungen werden laufend nachgeführt, so dass das Netzschema stets den aktuellen Stand der Netzführung zeigt. Bei besonders heiklen Umschaltungen erstellt die ZNL zusätzlich ein Notfallszenario. «Wir bereiten dann entsprechende Schaltungen vor, damit die Stromversorgung im Fall unvorhergesehener Komplikationen sofort wieder hergestellt werden kann», erläutert Linggi.

Enge Zusammenarbeit

Bei plötzlichen Ausfällen hingegen muss der Schaden zuerst lokalisiert werden. Dabei arbeitet die ZNL eng mit den Regional-Centern der AEW zusammen und leitet die Netzelektriker vor Ort an. Rund 90 % der Schalthandlungen müssen manuell ausgeführt werden. Solche Einsätze können auch abenteuerlich werden: «Während den starken Schneefällen vor einem Jahr konnten zwei Mitarbeitende wegen umgestürzter Bäume mit dem Servicewagen weder vor noch zurück und mussten vom Förster mit der Motorsäge befreit werden», erinnert sich Linggi lachend.

Abschalten über Mittag

Eine wichtige Aufgabe der ZNL ist auch die sogenannte Lastführung: Um den AEW Kunden einen attraktiven Netztarif bieten zu können, versucht die ZNL durch gezielten Mitteleinsatz die Lastspitzen zu brechen. Wenn etwa kurz vor zwölf Uhr im ganzen Aargau gekocht wird, schaltet die ZNL Wärmepumpen und andere energieintensive Anwendungen ab, um die Stromnachfrage zu drosseln. «Den jeweils höchsten Viertelstundenwert pro Monat müssen wir der Axpo zu einem fixen Preis pro Megawatt vergüten», erklärt Linggi – je niedriger dieser Wert, desto besser für das Portemonnaie unserer Kundinnen und Kunden.

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