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Der Koloss von Endingen

Er ist vielleicht nicht der höchste, aber ganz sicher einer der schwersten im Versorgungsgebiet der AEW: der neue Betonmast Nr. 22 der Hauptleitung Beznau – Endingen ist mit einem Gewicht von 48 Tonnen und einer Höhe von 32 Metern eine imposante Erscheinung. Das hat seine Gründe.

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Mast Nr. 22 ist einer der vielen Knotenpunkte im AEW Leitungsnetz: Hier zweigt die Axpo/AEW Gemeinschaftsleitung vom Kraftwerk Beznau kommend nördlich in Richtung Rekingen ab, während zwei weitere Freileitungen der AEW in Richtung Süden und Osten verlaufen.

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Betonmast

Der bestehende Mast aus dem Jahr 1970 muss ersetzt werden, weil zwei der vier Freileitungsstränge zurückgebaut werden und sich dadurch die auf den Mast wirkenden physikalischen Kräfte verändern. Verliefen die Freileitungsstränge zuvor fast gleichmässig in alle vier Himmelsrichtungen, belasten die verbleibenden den Mast denkbar ungünstig in einem 90°-Bogen. Um diesen enormen Kräften entgegenzuwirken, waren Massarbeit und exakte Planung gefragt.

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Hergestellt hat die beiden Betonstiele für Mast Nr. 22 die Lenzburger Firma SACAC im Schleuderbetonverfahren. Dabei wird eine Stahlarmierung in einer röhrenförmigen Zentrifuge in Beton eingegossen – 32 Meter an einem Stück mit einer Wandstärke von rund zehn Zentimetern. Die tonnenschweren Ungetüme mussten deshalb per Tieflader nach Endingen gebracht und von einem mobilen Schwerlastkran in Position gehievt werden. In einem fünf Meter tiefen Fundament wurden die Betonrohre zunächst in einem exakt berechneten Neigungswinkel einbetoniert, erst die Zugkräfte der neuen Leiterseile werden sie später in ihre endgültige Position bringen.

Die Einbindung von Mast Nr. 22 ins Hoch- und Mittelspannungsnetz erfolgt erst ab kommendem Sommer. Die Axpo Leitung wird ab ca. 2025 die Energie mit doppelter Spannung übertragen: mit 110 Kilovolt (kV) statt wie bisher 50 kV. Höhere Spannung bedeutet kleinere Ströme und damit weniger Verluste. Durch die Spannungsumstellung im unteren Aaretal können künftige Anforderungen an das Verteilnetz abgedeckt und die Versorgungssicherheit noch weiter verbessert werden. Der Koloss aus Stahl und Beton wird in Zukunft also grosse Lasten schultern.

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