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Das Zuhause im Fokus

Die eigenen vier Wände sind durch die Corona-Pandemie noch wichtiger geworden. Das wirkt sich auf das Wohnen der Zukunft aus: Stadtbewohner überlegen, aufs Land zu ziehen, und Wohnungen müssen Anforderungen fürs Homeoffice erfüllen.

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Mit Aussenbereich und zusätzlichem Zimmer

Die Schweizer Wohntraumstudie 2021* zeigt: Die Menschen schenken ihrem Zuhause deutlich mehr Aufmerksamkeit als in den Zeiten vor Corona. Zwar ist der Miet- oder Kaufpreis nach wie vor das wichtigste Entscheidungskriterium, doch der Wunsch nach Balkon, Terrasse oder Garten ist sprunghaft angestiegen: 53 % favorisieren einen Aussenbereich. Ein Jahr zuvor waren es 33 %. Ein Drittel der Befragten, die entweder ganz oder zum Teil im Homeoffice arbeiten, wünschen sich zudem ein Zimmer mehr für das Büro daheim. Das ist ihnen sogar wichtiger als generell mehr Platz. Und es wird auch mehr ins Eigentum investiert. Bei der energieberatungAARGAU steigen seit Jahren die Anfragen, sagt Stephan Kämpfen vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. «2020 lag die Zahl der Kontaktaufnahmen deutlich über dem Durchschnitt. Es kann sein, dass die Situation im Zusammenhang mit Corona einen Einfluss hatte.» Allerdings haben wohl auch die Abstimmung zum Energiegesetz und erste Diskussionen zum CO2-Gesetz dazu beigetragen, dass sich mehr Menschen bei der energieberatungAARGAU beraten lassen.
 

Bitte ein Haus im Grünen

Die Aargauische Kantonalbank registriert tendenziell eine erhöhte Nachfrage nach Wohneigentum. «Ein Grund könnten die Auswirkungen der Corona-Pandemie sein sowie der generelle Wunsch nach mehr Nähe zur Natur», sagt Christine Honegger, Leiterin Kommunikation und Nachhaltigkeit. Diese Vermutung bestätigt die Schweizer Wohntraumstudie, wonach der Wunsch nach einer ländlichen Wohnumgebung gestiegen ist. Ruhig und naturnah soll die  Traumimmobilie liegen, und dennoch gut  angebunden an den ÖV. Das freistehende Einfamilienhaus bleibt  Wohntraum Nummer 1. Die Eigentumswohnung legt aber an Beliebtheit zu und liegt acht Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor (von 14 % auf 22 %). Einziger Wermutstropfen bei der Erfüllung des Traums: Die steigende Nachfrage bei geringem Angebot erhöht die Immobilienpreise vor allem an zentralen Lagen. Die Experten der Immobilienstudie 2021 der Credit Suisse gehen davon aus, dass sich der Suchradius von Kaufinteressenten auf dezentralere Regionen ausweiten werde,  zumal Unternehmen verstärkt auf Homeoffice setzen und Arbeitnehmende weniger pendeln müssten.
 

Das Büro ist kein Auslaufmodell

Doch was passiert mit den Büros, wenn das eigene Zuhause nicht nur Wohn-, sondern auch Arbeitsort wird? Immobilienexperten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Büroflächen nur moderat sinken wird. Ein dramatischer Umbruch sei nicht zu erwarten. Vielmehr brauche man mehr und grössere Räume für Projektarbeiten und Besprechungen. Mitarbeitende würden künftig hauptsächlich für Brainstormings, Workshops und Meetings ins Büro kommen. Die täglich anfallende Arbeit könne daheim erledigt werden – wenn schon nicht in einem Häuschen im Grünen, dann zumindest in einer Wohnung mit Balkon.


* Jährlich untersuchen MoneyPark, alaCasa und Helvetia gemeinsam in der «Wohntraumstudie» die Wünsche der Schweizer Bevölkerung bezüglich ihrer Wohnsituation. In der aktuellen repräsentativen Studie wurden im Januar 2021 rund 1 000 Personen befragt.
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Corona bremst die AEW nicht aus

Die AEW investierte 2020 erneut auf vielen Ebenen. Insgesamt waren es rund 108 Millionen Franken, von denen ein grosser Teil in die Netzinfrastruktur floss. Zwar musste die AEW Teams splitten, um in einem Quarantäne-Fall einsatzfähig zu bleiben, «aber ansonsten hatte Corona keinerlei Auswirkungen auf unsere Baustellen, ob es nun Sanierungen waren, Neuerschliessungen oder Neubauten», sagt Stephan Bühlmann, Leiter Regional-Center Rheinfelden. «Oberste Priorität war, jederzeit die Versorgung mit Strom und Wärme sicherzustellen. Und das ist uns auch im herausfordernden Pandemiejahr erfolgreich gelungen.»

Die 15-Minuten-Stadt

Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, möchte Frankreichs Hauptstadt bis 2024 in eine 15-Minuten-Stadt verwandeln: Von der Haustüre aus soll man alle wichtigen Bedürfnisse hinsichtlich Arbeiten, Bildung und Freizeit innerhalb von 15 Minuten zu Fuss oder mit dem Velo erfüllen können. Radwege sollen ausgebaut werden, Autos weitgehend aus den Quartieren verbannt, Parkplätze durch Bäume, Bänke und Spielgeräte ersetzt. So könnten lebenswertere, gesündere Quartiere mit weniger Verkehr und Lärm entstehen. Die Idee verfolgen inzwischen auch andere Grossstädte wie Oslo und Melbourne – und vielleicht bald auch Städte in der Schweiz. 

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