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Kostensicherheit dank künstlicher Intelligenz

Baukosten und Termine möglichst früh möglichst genau zu kennen – zwei Architekten verstanden dieses Bedürfnis nur zu gut und gründeten die keeValue ag. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine tragende Rolle.

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Ein Grundstück oder eine Bestandsliegenschaft und eine Vorstellung – damit geht die Bauherrschaft zum Architekturbüro. Die erste Frage ist eigentlich immer dieselbe: Was kostet mich mein Vorhaben? Um bereits in der frühen Planungsphase eine realistische Kostenschätzung zu machen, brauchen Architektinnen und Architekten Erfahrungswerte. Und da kommt die keeValue ag in Brugg ins Spiel.

Aus dem eigenen Bedürfnis heraus

Für Kostenvoranschläge und Terminpläne orientieren sich Planende an bisher umgesetzten Bauprojekten. Mühsam müssen sie ihre Referenzen zusammensuchen und daraus Schlüsse für das neue Projekt ziehen. Wäre es nicht effizienter und verlässlicher, man könnte dabei auf eine Fülle an elektronischen Daten zugreifen? Das dachten sich auch die zwei Architekten Mischa Badertscher und Alfred Baumgartner und gründeten 2014 die keeValue ag als klassisches Start-up. Sie «bauten» ein Instrument für Kostenschätzungen von Neu- und Umbauten – erstmal für den Eigengebrauch. Gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg / Windisch spannen sie die Idee weiter. Auf den bewilligten Antrag bei der Innosuisse folgten fünf Jahre Forschung und Datensammlung, bis das erste Produkt auf den Markt kam. Inzwischen wurde das Team um Fachleute aus Betriebswirtschaft, Softwareentwicklung und Machine Learning erweitert. Zum Neu- und Umbaukostenrechner gesellte sich ein weiteres Modul für die Berechnung der Betriebs- und Unterhaltskosten.

Ein immenser Datenschatz

Grundlage für den Kosten- und Terminrechner ist eine Datenbank. Sie umfasst über 3800 detailliert abgerechnete Bauprojekte. Gegen eine Lizenzgebühr erhalten Architekturbüros, Immobilienentwicklerinnen und -entwickler, öffentliche Bauherrschaften wie Hochbauämter und institutionelle Investorinnen und Investoren wie Pensionskassen Zugang zur Onlineanwendung keeValue.ch. «Bauherren und Bauherrinnen wollen vor allem eins: Kostensicherheit – und das möglichst früh», weiss Daniel Hunziker, der bei der keeValue ag fürs Business Development und damit für die Vermarktung zuständig ist. keeValue hat sich die Messlatte für die Genauigkeit dabei hoch gesetzt: durchschnittlich + / – 10 Prozent bei Neubauten und durchschnittlich + / – 20 Prozent bei Umbauten. Nicht weniger hoch ist der Anspruch an die Datenqualität. Die Daten sammelt die keeValue ag bei Bauherrschaften und Architekturbüros und anonymisiert sie. Zwei Teammitglieder plausibilisieren jeden erhaltenen Datensatz. Das kann gut vier Stunden pro Datensatz in Anspruch nehmen. Aktuell arbeiten die Entwickler daran, diesen Prozess durch künstliche Intelligenz zu beschleunigen. Weiter ist die Indexierung massgebend für die Qualität. Da die Daten aus vergangenen Projekten stammen, muss die Preisentwicklung berücksichtigt werden. Mindestens einmal im Jahr passt keeValue die Preise dem offiziellen Bauindex an.

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Daniel Hunziker, Business Development, keeValue ag

Daniel Hunziker, Business Development, keeValue ag

Datenfutter für künstliche Intelligenz

Was Planungsfachleute sonst bis zu einer Woche Arbeit kostet, reduziert das Tool auf 10 bis 20 Minuten. Dahinter steht ein komplizierter Algorithmus, der ständig dazulernt. «Machine Learning» nennt sich dieser Teilbereich der künstlichen Intelligenz (KI). Daniel Hunziker erklärt: «Die Daten sind das Futter für die KI. Der Algorithmus setzt sie in den Kontext, wenn der Benutzer oder die Benutzerin dazukommt, und sucht nach Ähnlichkeiten zur Abfrage. Das System erledigt den Prozess aus der Realität: Ich will etwas bauen – was habe ich schon Ähnliches gemacht und was hat es gekostet?» Die Datenmenge ist beim Machine Learning wichtig: Je mehr Daten, umso genauer das Ergebnis.

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Weiterentwicklung zeigt nach Norden

«Jedes Jahr ein neues Produkt», ist laut Business Developer Hunziker das Ziel. So soll schon bald das Modul Life-Cycle- Cost-Rechner an den Start gehen. Er ermittelt die Kosten einer Immobilie über den ganzen Lebenszyklus. Geografisch ist die keeValue ag dabei, die Westschweiz und das Tessin zu erschliessen. Für das kommende Jahr peilt sie den deutschen Markt an. Vergleichbare Baunormen und Baukostengliederungen machen Deutschland attraktiv. Für die weitere Zukunft hat das Unternehmen England ins Auge gefasst. Bestimmt sind die englischen Planerinnen und Planer «very amused» über die Innovation aus dem Aargau.

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Mehr zu keeValue

Interessant, oder? Sie finden die keeValue ag aus Brugg auf www.keevalue.ch

www.keevalue.ch
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