Neues Ausschreibungsverfahren der Sekundärregelenergie führt zu höheren Ausgleichsenergiepreisen
Neben den hohen Spot-Preisen führt das seit Juni 2022 neu eingeführte Ausschreibungsmodell für die Sekundärenergie zu deutlich höheren Ausgleichsenergiepreisen. Diese Mehrkosten schlagen sich in den Kalkulationen von Vollversorgungsverträgen für Endkunden durch.
Was ist Regelenergie?
Regelenergie wird benötigt, um unvorhergesehene Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Die Sekundärregelleistung ist eine im Stromnetz kurzfristig aktivierbare Reserveleistung (innerhalb von 5 Minuten) und dient der Sicherstellung der Netzfrequenzstabilität. Sie stellt folglich sicher, dass Lastschwankungen ausgeglichen werden und damit die Normalfrequenz von 50 Hertz gehalten werden kann. Für die Bereithaltung der Regelleistung zahlt Swissgrid eine Prämie an jene Unternehmen, die in den Ausschreibungen den Zuschlag erhalten haben. Für das tatsächliche Hoch- und Herunterfahren der Anlagen wird zusätzlich ein Preis pro Megawattstunde bezahlt.
Sekundärenergiepreise
Bisher wurden die Preise für die Sekundärenergie mit einem Auf-/Abschlag zum SwissIx Spot berechnet. Neu erfolgt die Beschaffung bzw. der Austausch der Sekundärenergie in regelmässigen Auktionen über die neu erstellte Plattform *PICASSO. Die festgelegten Ober-/Untergrenzen des Preises betragen neu 15'000 Euro. Durch das neue Ausschreibungsmodell dominieren die Sekundärenergiepreise die Ausgleichsenergiepreise.
Spot- und Ausgleichsenergiepreise 2022
Die für die neuen Auktionen erstellten Plattformen PICASSO (Sekundärenergie) und **MARI (schnelle Tertiärenergie) wurden europaweit eingeführt, um zukünftig einen grenzüberschreitenden Austausch der Regelenergie zu ermöglichen. Bislang waren die Sekundär- und Tertiärregelleistungen meist eine ausschliesslich nationale Angelegenheit.
Das Ziel der übergreifenden Plattformen ist eine effizientere Beschaffung, eine zuverlässigere Regelenergiebereitstellung und damit verbundene, niedrigere Kosten für Endverbraucher.
Auf Grund des fehlenden Stromabkommens mit der EU, sieht die EU-Kommission eine Teilnahme der Swissgrid als nicht notwendig um die Systemsicherheit zu gewährleisten. Trotz des Ausschlusses der Schweiz hat Swissgrid entschieden, die neuen Ausschreibungsprozesse für den Schweizer Markt einzuführen. Der Ausschluss der Schweiz führt jedoch zu geringen Angebotsmengen und damit zu hohen Sekundärpreisen und Ausgleichsenergiepreisen.
*Platform for the International Coordination of Automated Frequency Restoration and Stable System Operation (PICASSO)
**Manually Activated Reserves Initiative (MARI)
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