Sieben Erfolgsfaktoren für den Smart Metering Rollout: Teil 1

Im Herbst 2017 publizierte der Bundesrat die revidierte Stromversorgungsverordnung. Diese beauftragt Verteilnetzbetreiber, 80 Prozent der bestehenden Stromzähler ihrer Endkunden bis 2027 durch intelligente Messsysteme (sogenannte Smart Meter) zu ersetzen. Weiter legt die Verordnung funktionale Anforderungen an die neuen Messgeräte fest. Ein wesentlicher Bestandteil davon sind Prüfvorgaben und Anforderungen an die Datensicherheit, welche 2018 durch eine VSE-Arbeitsgruppe präzisiert wurden. Als weiterer zentraler Punkt regelt sie die Anrechenbarkeit der Investitions- und Betriebskosten für intelligente Messsysteme. Die ersten auf Datensicherheit geprüften Smart Meter werden voraussichtlich ab Herbst 2019 am Markt verfügbar sein. Die AEW hat sich in den letzten zehn Jahren viel Wissen rund um Smart Metering angeeignet. Aufgrund der gemachten Erfahrungen haben sich sieben Faktoren für den erfolgreichen Rollout herauskristallisiert.

06. Juni 2019

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Die AEW betreibt seit 2010 Smart Metering Lösungen

Die AEW beschäftigt sich seit bald zehn Jahren mit der neuen Zählertechnologie. Im Rahmen von zwei Pilotprojekten mit je 500 Zählern von unterschiedlichen Herstellern, wird seit 2010 praktische Erfahrung im Rollout und dem Betrieb von Smart Metering Lösungen gesammelt. Seither wurden im eigenen Netz zusätzlich mehrere tausend Smart Meter und Lastschaltgeräte installiert.

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Integration in bestehende Systeme und Schnittstellen

Nebst dem Aufbau von Know-how bei den Mitarbeitenden, wurde in weiteren Projekten der Betrieb stetig optimiert. Ein wichtiges Vorhaben war die Integration des Smart Metering Systems in das Abrechnungssystem der AEW. Die Schnittstellen für die Stammdatenbereitstellung und die Abrechnungsdatenlieferung wurden laufen optimiert und sind heute vollständig automatisiert. Aufgrund der Erfahrungen konnten drei weitere Abrechnungssysteme schrittweise angebunden werden. 2018 wurde auch der Gerätewechsel mit einer mobilen, Smartphone basierten Lösung digitalisiert. Dadurch werden heute bei einem Gerätewechsel die benötigten Zählerinformationen elektronisch an das Abrechnungssystem übertragen und der Gerätewechsel in den Systemen vollautomatisch durchgeführt.

Schon heute hat die AEW mehr als 10'000 Smart Meter von drei Herstellern für sich und zehn Partnerwerke im Einsatz. Aufgrund der gemachten Erfahrungen können sieben Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Smart Meter Rollout festgehalten werden.

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Erfolgsfaktor 1: Planung und Vorbereitung

Wie für alle Vorhaben muss auch ein Smart Meter Rollout seriös geplant werden. Wir empfehlen in einem ersten Schritt, die eigenen wie auch die Erwartungen anderer Anspruchsgruppen an das künftige System abzuholen. Weiter haben wir festgestellt, dass aus dem Abrechnungsprozess wichtige Vorgaben abgeleitet werden können. Folgende Punkte sollten daher vom Netzbetreiber geklärt werden:

  • Welche Daten vom Smart Meter sind für die zukünftige Produktgestaltung zu erfassen?
  • Welche Auflösung der Messdaten ist für welches Kundensegmente sinnvoll?
  • Wo sind Breaker (Unterbrecher) für die Produktgestaltung oder die Inkassoprozesse nötig?

Neben den technischen Spezifikationen ist eine gut definierte Projektorganisation unabdingbar. Der Gesamtprojektleiter sollte alle involvierten Mitarbeitenden und Parteien auf die gemeinsamen Ziele abstimmen und folgende Schritte unternehmen:

  • Regelmässige Projektüberwachung und Statusupdates
  • Stufengerechte Schulungen
  • Enge Einbindung des Lieferanten in die Projektorganisation
  • Rückkoppelung von Erfahrungen in den Projektablauf
  • Aktive und gegebenenfalls wiederholte Information an die Kunden über Vorhaben, Möglichkeiten und Datensicherheit

Wenn die Rahmenbedingungen, Vorgaben und die Erwartungen geklärt sind und ein gemeinsames Verständnis aller Anspruchsgruppen vorhanden ist, ist der Grundstein für einen erfolgreichen Rollout gelegt.

Im nächsten Beitrag durchleuchten wir die Erfolgsfaktoren zwei und drei, die sich mit dem flächendeckenden Rollout und der Interoperabilität befassen. Sie interessieren sich für den Smart-Meter-Rollout? Gerne unterstützen wir Sie bereits in der Erarbeitung des technischen Pflichtenhefts.

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