Sieben Erfolgsfaktoren für den Smart Metering Rollout: Teil 3
Nachdem in den ersten beiden Beiträgen die Wichtigkeit einer guten Planung und Vorbereitung sowie die Erfolgsfaktoren Interoperabilität und der flächendeckende Rollout aufgezeigt wurden, geht es bei den Erfolgsfaktoren vier und fünf um die Automatisierung und Funktionalitäten von Smart Metering.
Erfolgsfaktor 4: Automatisierung
Ein Smart Meter Rollout ist mit wesentlichen Investitionen und Betriebskosten verbunden. Um einen möglichst hohen Mehrwert zu generieren, empfehlen wir, die für Ihr EVU sinnvollen funktionalen Möglichkeiten zu nutzen. Eine Chance bietet dabei die Automatisierung des Abrechnungsprozesses. Voraussetzung ist die Integration in das Abrechnungssystem, welches in der Regel auch als stammdatenführendes System genutzt wird. Damit diese Daten nicht doppelt gepflegt werden müssen, sollte eine Stammdatenschnittstelle zwischen dem Smart Metering System und dem Abrechnungssystem erstellt werden. Für den Abrechnungsprozess sollten die Messdaten auf ihre Vollständigkeit geprüft und automatisch vom Smart Metering System geliefert werden. Eine technisch klar definierte Schnittstelle hilft zudem auch die Verantwortlichkeiten klar zu regeln.
Weiter kann ein zeitgemässes Smart Metering System einzelne Prozesse selbstständig durchführen. Neben der automatischen Messdatenauslesung sollten sich die Zähler zum Beispiel automatisch im System anmelden oder sich bei vermaschten Netzen regelmässig die beste Kommunikationsverbindung suchen können.
Ob für kleinere und mittlere EVU die Automatisierung des Gerätewechsels sinnvoll ist, muss fallweise geprüft werden. In der Regel ist der Initialaufwand für die Einführung und die Anbindung an das Abrechnungssystem relativ gross. Somit sind die finanziellen Einsparungen, welche während des Rollouts entstehen, den nötigen Investitions- und Betriebskosten der einzusetzenden Lösung gegenüberzustellen.
Smart Metering Installation im Ruedertal
Erfolgsfaktor 5: Neue Funktionalitäten nutzen
Um aus dem Smart Metering System einen möglichst hohen Nutzen zu generieren, sollte definiert werden, welche Funktionalitäten die Lösung minimal zu unterstützen hat und welche Funktionalitäten bei Verfügbarkeit genutzt würden.
So beispielsweise im Abrechnungsprozess: Rechnungen können in Abhängigkeit zum Umsatz verschickt werden oder aber es wird beispielsweise in derselben Abhängigkeit auf Akontorechnungen verzichtet. Solche Massnahmen können die Zahlungsbereitschaft der Kunden positiv beeinflussen. Weiter ermöglicht der Einsatz von Breakern, Kunden mit offenen Rechnungen die Stromversorgung ganz zu unterbrechen oder den Bezug zu begrenzen.
Aufgrund der Verteilung der Smart Meter im Netz verfügt der Netzbetreiber über eine solide Datenbasis bezüglich Lastflüssen oder Spannungswerten in einzelnen Netzelementen. Die Daten können beispielsweise für eine optimierte Netzausbauplanung verwendet werden.
Die erfassten Messdaten können auch für den Kunden einen Mehrwert bieten, indem ihm diese über ein Portal bereitgestellt werden. Eine zweite Möglichkeit bietet eine lokale Datenschnittstelle, die im Vergleich zu einer Portallösung eine Datenvisualisierung in Echtzeit ermöglicht. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist, dass der Kunde seine für sich relevanten Daten selbständig verwalten kann.
Für Querverbundunternehmen besteht zudem die Möglichkeit, den Smart Meter als Kommunikationsgateway für die Auslesung von Wasser-, Gas- oder Wärmezählern zu verwenden. Die Funktionalitäten aus dem Strombereich können mittels Erweiterung auch hier genutzt werden.
Wir von der AEW gehen davon aus, dass zukünftig weitere Funktionalitäten für Smart Metering Lösungen entwickeln werden, die Netzbetreibern noch mehr bei der Optimierung der eigenen Prozesse und beim Angebotsausbau für die Kunden helfen. Entsprechende Angebote können den Auftritt als innovatives Versorgungsunternehmen positiv unterstützen.
