Rhein: Von den Alpen bis zur Nordsee
Von seinen Quellen im Bündnerland her wächst der Rhein zu einer der verkehrsreichsten Wasserstrassen der Welt. Im Aargau reihen sich dem Fluss entlang viele schmucke Orte und Naherholungsgebiete aneinander – unter anderem der Rheinpfad von Kaiseraugst nach Basel.
Das Wasser donnert mit unglaublicher Gewalt über die Felsen und der Besucher kann dies hautnah miterleben. Ein Besuch der Rheinfälle in Neuhausen ist für Schweizerinnen und Schweizer praktisch Pflicht. Entsprungen in den bündnerischen Alpen treffen Vorder- und Hinterrhein in Tamins, kurz vor Chur, aufeinander. Von dort aus geht es über 376 Kilometer durchs ostschweizerische Rheintal in den Bodensee und danach via Stein am Rhein, Schaffhausen, Koblenz und Rheinfelden nach Basel, wo sich der Rhein von der Schweiz verabschiedet. Der Fluss ist die Grundlage für die Entstehung vieler Städte und Dörfer, unter anderem Basel und Schaffhausen, sowie vieler malerischer Orte wie Stein am Rhein, Laufenburg, Rheinfelden und Bad Zurzach, die nicht nur als Wohn- und Arbeitsort, sondern auch als Ausflugsziele sehr beliebt sind.
Güter, Trinkwasser, Energie
Neun west- und mitteleuropäische Länder befinden sich im Einzugsgebiet des Rheins. Auf den gesamthaft 1 200 Kilometern Länge passiert er namhafte Grossstädte wie Mannheim, Köln, Düsseldorf und schlussendlich Rotterdam, wo er in die Nordsee fliesst. Die herausragende wirtschaftliche Bedeutung als Verkehrs weg für Güter wird oft unterschätzt: Der Rhein darf sich zu den verkehrsreichsten Wasserstrassen der Welt zählen. In der Schweiz hat der Fluss neben der Funktion als Trinkwasserspender auch eine immense Bedeutung für die nachhaltige Energieproduktion. Die Eidgenossenschaft bezieht fast 60 Prozent ihres Strombedarfs aus Wasserkraft, wofür 658 Wasser kraftwerke sorgen – 153 davon entlang des Rheins. Damit wird der Rhein in Sachen Energieproduktion nur noch von der Rhone getoppt. Im Kanton Aargau liegt die erwartete Jahresproduktion bei rund 1 543 GWh pro Jahr. Das entspricht ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch von 330 000 durchschnittlichen schweizerischen Haushalten.
Auf dem Rheinpfad
Im Aargau stellt der Rhein die Grenze zu Deutschland dar. Bei Koblenz fliesst die Aare zu, die an dieser Stelle wasserreicher ist als der Rhein selbst. Der Rhein und sein Ufer bieten unzählige Naherholungsgebiete, Bademöglichkeiten, Wander-, Flanier- und Velowege. Beliebt ist etwa der Rheinpfad, der sich auf rund 14 Kilometern von Kaiseraugst über zwei Kantonsgrenzen hinweg nach Basel erstreckt. Während rund drei Stunden erfahren Wanderer und Spaziergänger viel Wissenswertes über den viel-fältigen Naturraum rund um den Fluss, ebenso wie dessen Bedeutung für die Wirtschaft, als natürliche Grenze und als Erholungsraum. Man stösst auf eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, auf römische Wachtürme, Fischergalgen und auch einen Unterstand für Grenzwächter aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Dabei werden die Rheinhäfen durchquert und auch die Villa des Gründers der Rheinsalinen liegt am Weg. Der Salzgewinnung am Rhein bei Schweizerhalle kommt für die Geschichte eine wichtige Bedeutung zu. Das «weisse Gold» befreite die Eidgenossenschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Abhängigkeit ausländischer Salzlieferanten. Heute noch stellt die Saline Schweizerhalle (BL) gemeinsam mit der Produktion Riburg in Rheinfelden und Bex (VD) die gesamte Salzversorgung der Schweiz sicher. Wer nicht den ganzen Rheinpfad begehen möchte, wählt für den Hin- oder Rückweg oder für eine Teilstrecke ein Schiff der Basler Personenschifffahrt. Wer hingegen auf dem Velosattel das Rheinufer erkunden möchte, dem sei die Veloland-Route Nr. 2 «Rhein-Route» auf www.schweizmobil.ch ans Herz gelegt.