Energiebeschaffung in Krisenzeiten

Nachdem die Stromterminpreise im Sommer 2021 kontinuierlich gestiegen sind, haben sie im Dezember gar neue Höchstwerte von 300 bis 400 Franken pro MWh erzielt. Viele Unternehmen hatten zu diesem Zeitpunkt noch keine neuen Lieferverträge für das Jahr 2022 abgeschlossen und waren den hohen Preisen ausgesetzt. In dieser schwierigen Situation haben die Account Manager der AEW Energie AG viele Beratungsgespräche geführt und verschiedene Beschaffungsszenarien durchgespielt. Rückblickend haben wir viel neues Wissen erhalten, welches Charles Kilchenmann, Senior Account Manager bei der AEW, im Interview preisgibt.

19. April 2022

Teilen

a7791

Charles, im November und Dezember hat dein Telefon permanent geklingelt. Was waren die Hauptanliegen deiner Kunden?

Primär wollten sich meine Kunden zur aktuellen Strompreissituation informieren und unsere Einschätzung zur kurzfristigen Preisentwicklung wissen. Für Kunden ohne Lieferverträge 2022 stand dann das Finden einer Lösung für das Jahr 2022 und die Folgejahre im Vordergrund.

 

Was hast du den Kunden geraten?

Dass sie schnellstmöglich Energie für das Lieferjahr 2022 beschaffen sollen. Ohne Liefervertrag kann der Preis für die Energie nochmals massiv steigen. Im Weiteren habe ich geraten, sich umgehend mit der Energiebeschaffung für die Lieferjahre 2023 bis 2025 zu beschäftigen, sprich einen Teil oder die gesamte benötige Energiemenge zu beschaffen. Bei grösseren Kunden gilt es auch Überlegungen anzustellen, künftig in ein strukturiertes Beschaffungsmodell zu wechseln.

 

Mit der Teilbeschaffung sprichst du die strukturierte Beschaffung an. Eignet sich diese Strategie vor allem in der aktuellen Situation (Krisenzeiten) oder generell?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die strukturierte Beschaffung bei einem höheren Energiebedarf (Mengen) immer sinnvoll ist. Die Verteilung des Beschaffungsrisikos rückt bei dieser Strategie in den Vordergrund, weil die Energiemenge in mehreren Tranchen zu verschiedenen Zeitpunkten (z.B. Verteilung der Beschaffungszeitpunkte über 2 Jahre) bestellt wird. Natürlich hat man nicht zu jedem Zeitpunkt den günstigsten Preis, aber das Risiko, die gesamte Energie zu einem gänzlich schlechten Zeitpunkt beschaffen zu müssen, entfällt. Auch der emotionale Druck, falsche Zeitpunkte für die Beschaffung gewählt zu haben, reduziert sich erheblich.

 

Was wäre eine alternative Strategie zur strukturierten Beschaffung?

Die Beschaffung auf einen bestimmten Zeitpunkt (Stichtag). Nach Vertragsabschluss ist der Preis für das Folgejahr oder auch weitere Folgejahre (je nach Vertragsdauer) fix. Dies ist insbesondere für die Budgetierung von Energiekosten ein Vorteil. Unternehmen sollten sich aber bewusst sein, dass der Strommarkt in den letzten zwei Jahren stark an Volatilität zugenommen hat und es mittlerweile nahezu unmöglich ist, den «Best Price»-Zeitpunkt zu treffen.

 

Was rätst du deinen Kunden langfristig?

Sich bewusst und insbesondere frühzeitig mit der Energiebeschaffung auseinanderzusetzen, konkret 12 bis 18 Monate vor Ablauf des Vertrages. Ferner empfehle ich stets, Lieferverträge über 2 bis 3 Jahre zu prüfen. Persönlich freut es mich sehr, wenn solche Überlegungen gemeinsam mit uns zusammen gemacht werden. Wir begleiten und beraten die Kunde sehr gerne und erarbeiten individuell auf die Kundenbedürfnisse hin zugeschnittene Beschaffungsstrategien. Ein gutes Werkzeug, um die aktuellen Preisentwicklungen stets im Blick zu haben, ist zudem der AEW Pricemonitor. Der AEW Pricemonitor berechnet täglich den Strompreis für Ihr Unternehmen auf Basis der aktuellen Marktwerte und Ihrer Verbrauchsprofile. So sind Sie immer auf dem neusten Stand, was die Preisentwicklung betrifft. Ausserdem können SMS- und E-Mail-Alarmierungen für Preisober- und Untergrenzen eingestellt werden. Wenn Sie abschliessen möchten, können Sie sich gleich einen Vertrag zustellen lassen, unterschreiben und per Mail an die AEW Energie AG  zurücksenden.

a7792

Sie wünschen eine Beratung?

Unsere Account Manager stehen Ihnen gerne zur Verfügung. 

Zu den Ansprechpartnern