Aktuelle Entwicklung der Strompreise und Herkunftsnachweise Dezember 2025

Aktuelle Strompreisentwicklung

Rückblick

Seit Mitte November haben sich die Strompreise zurückgezogen. Händler zeigten im Markt nur geringes Kaufinteresse, und die Frontjahreskontrakte bewegten sich kontinuierlich nach unten. Haupttreiber dieser Abwärtsbewegung waren die erhöhten Temperaturen sowie die Erwartung eines milden Winters. Die Versorgung mit Flüssiggas auf dem Weltmarkt ist derzeit robust, und die Marktbilanz wirkt entspannt – teilweise bedingt durch die geringe asiatische Nachfrage. Zusätzlich zum milden Wetterausblick liefen Friedensverhandlungen zum Ukrainekrieg. Die amerikanische Vermittlung schien eine mögliche Einigung einen Schritt vorangebracht zu haben, was die Märkte vorsichtig versuchten einzupreisen.

Ende Oktober war die Residuallast zunächst äusserst niedrig aufgrund der starken Windeinspeisung in Deutschland. Die Spotpreise blieben bis Mitte November im Tagesdurchschnitt grösstenteils unter 100 CHF/MWh. Ab Mitte November war der Spotmarkt hingegen mehrheitlich von einzelnen Dunkelflauten geprägt, was die Preise zeitweise deutlich steigen liess. Beispielsweise erreichte der Spotpreis am 26.11. in der Abendrampenstunde eine Spitze von fast 300 CHF/MWh.

Ausblick

Die aktuelle Marktstimmung bleibt bearish, da die Risikoprämie für den Winter infolge des milden Wetters zunehmend abgebaut wird. Ein möglicher Wechsel in den Wetterprognosen könnte jedoch die Stimmung drehen und zu einer Gegenbewegung führen. Sollten die Friedensverhandlungen zu einer Einigung der Konfliktparteien führen, ist eine weitere Verstärkung der Abwärtsbewegung wahrscheinlich. Dies würde die Wahrscheinlichkeit einer Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen erhöhen und gleichzeitig die Gasimporte von Europa in die Ukraine reduzieren, was die Märkte zusätzlich entlasten könnte.

Wir erwarten für die Wintermonate insgesamt moderate Strompreise. Zwar könnten vereinzelte Dunkelflauten kurzfristig zu Preisspitzen führen, diese dürften jedoch aufgrund stabiler Gasspotpreise gedeckelt bleiben. Die Temperaturen werden voraussichtlich mehrheitlich über dem saisonalen Durchschnitt liegen, was die Spotpreise zusätzlich stabilisiert und eine Konsolidierung begünstigt.

Im Spotmarkt könnten Dunkelflauten (wenig Wind und Sonne) zu kurzfristigen Preisspitzen führen. Umgekehrt dürften starke Windphasen die Spotpreise über längere Zeiträume hinweg auf einem tieferen Niveau halten.

Aktuelle HKN Preise für eine Menge von jeweils 5'000 MWh pro Jahr

Im europäischen wie auch im Schweizer Markt haben die HKN-Preise 2025 aufgrund der guten Verfügbarkeit weiter nachgegeben. Das Jahr 2026 ist weitgehend auf dem gleichen Niveau geblieben. Hier ist in den nächsten Wochen eher eine Seitwärtsbewegung zu erwarten. Gleichzeitig bleibt die ab 2027 eingeführte quartalsweise Stromkennzeichnung ein Unsicherheitsfaktor, der die Preise der Winterquartale stützt.